Eine Predigt des Metropoliten Morfou, Herrn Neofitos am 5. Sonntag (Heilige Maria von Ägypten) der Fastenzeit im Gottesdienst, die in der heiligen Kirche des Heiligen Kreuzes der Gemeinde Pedoula, metropolitische Präfektur Morfou.

Und euch auch viele Jahre,

Ich wünsche mir, dass die heilige Maria von Ägypten uns heute in der Kirche, in der wir sie ehren und ihre Ikone, die sich in der Mitte der Kirche befindet, und die wir „küssen“, uns alle daran erinnert, wo wir alle stehen. Das Einzige, was wir 100% besitzen, sind unsere Sünden, unsere Leiden und unsere Fehler. Die Gaben, die Talente, das Gute, was wir haben, all das sind Vererbungen. Einige haben sie durch Fleiß gesteigert.

Allerdings passiert etwas Sonderbares mit unserem Egoismus. Uns allen. Wir haben alle Gaben, Talente und Güte, aber wir haben auch Bosheiten, Leiden und Sünden. Unser Egoismus sorgt dafür, dass er uns ins Gedächtnis nur das Gute präsentiert. Nur unsere Vorzüge. Nur unsere guten Taten. Außerdem sorgt dasselbe ein anderer, ein Böswilliger, ein größerer Meister und Führer, als unser Gedächtnis. Die Versuchung, der Teufel versteckt immer unsere Fehler, unsere Leiden, damit wir diese rechtfertigen, warum? Wovor fürchtet sich die Versuchung? Und was möchte unser Egoismus nicht? Wir haben Angst zu bereuen.

Wir haben davor Angst, dass unsere Reue uns, zur Beichte führt. Weil wir Angst haben die Scham zu besiegen und die Resultate unserer Sünden sind, dass unser Geist von Zeit zu Zeit erleuchtet wird und sich für etwas schämt, was in der Vergangenheit oder auch jetzt manchmal passiert…

Die heilige Maria von Ägypten war ein schamloser Mensch, solange sie ein Mensch der Sünde war. Anders gesagt. Sie hatte keine Scham an sich. Sie war eine junge, hübsche Tochter in Ägypten, in Alexandria, die selber von sich sagt, dass sie nicht nur gegen Bezahlung Prostituierte war. Ihre Gelüste wurden mit denjenigen gegen Bezahlung nicht befriedigt, oft sagt sie, hat sie den Freiern Geld gegeben, damit sie eine größere Befriedigung hat.

Einmal hörte sie von einem Schiff, dass von Alexandria mit Pilgern auf dem Weg nach Jerusalem war zum Heiligen Osterfest. So eine Zeit, wie jetzt, in der Großen Fastenwoche (Sarakosti). Und sie dachte sich, sei es, dass dort Christen sind, die beten und fasten, es sind auch nur Menschen mit ihren Schwächen (Leiden). Ich werde aufs Schiff gehen und werde ein paar aufgreifen. Und den ersten, den sie sich „geangelt“ hat, sagt sie, war der Kapitän.

Als er ihr sagte, dass sie das Frachtgeld bezahlen müsse, und sie ihm sagte, dass sie kein Geld hat, dafür aber ihren Körper. Und der Kapitän verfiel ihr als Erster, gefolgt von den Matrosen und sie „verunreinigte“ und „verschmutzte“ die meisten jungen Männer auf dieser Reise. Was ich noch einmal betone, es war eine Pilgerreise ins Heilige Land.

Als sie die Menschen sah, die nach Jerusalem wanderten, ging sie ihnen nach. Als sie die vielen Menschen und die Gläubigen sah, die zur Auferstehungskirche pilgerten, um das Heilige Kreuz im Golgotha und das Heilige Grab Jesu Christi anzubeten, versuchte sie auch in die Auferstehungskirche hinein zu gehen. Viermal, sagt sie, hat sie versucht in die Kirche hinein zu gehen und eine unsichtbare Kraft, es war ein Engel Gottes, stieß sie zurück und ließ sie nicht eintreten. Und als sich diese Vertreibung aus der Kirche, viermal wiederholte, kam sie zu sich. Sie hat verstanden, dass sie „unrein“ war, um zu beten und ging, sagt sie, außerhalb der Kirche, wo heute der Heilige Hof ist. 

Dort gab es ein Mosaik, sagt sie, mit der Ikone der Mutter Gottes. Und sie stand vor der Ikone, und sagte zur ihr, „Meine Mutter Gottes, vergib mir für alles, was ich in meinem Leben getan habe. Ich weiß, dass eine Entschuldigung nicht ausreicht. Ich bitte dich, sagt sie, ich bitte dich, erlaube mir einzutreten und das Heilige Kreuz deines Sohnes und unseres Gottes und das Heilige Grab anzubeten, und sobald ich hinausgehe, werde ich nicht mehr zur Sünde zurückkehren, sondern werde in die Wüste hinausgehen, dort, wo es keine „Organe der Versuchung“ gibt. Und dort werde ich gegen meine Leiden, meine Gelüste kämpfen und mit den Erinnerungen und mit meinen Gedanken und gegen das komplette teuflische Regime.

Das war´s. Sie hat sich an die stärkste Botschafterin der Welt gewandt, des Himmels und der Erde. Und wie es in den „Cheretismous“ heißt, die Mutter Gottes ist das Tor zu unserer Rettung. Und da sie diesen Schlüssel zum Tor gefunden hat und dieser Schlüssel zur Mutter Gottes, ist die Buße, Reue, Umkehr. Wer Buße tut, der öffnet die Pforte zur Mutter Gottes. Sie konnte daraufhin in die Heilige Auferstehungs-Kirche hineingehen, betete in Tränenströmen das Heilige Kreuz an, und ging hinaus, sagt sie, in die Wüste auf der anderen Seite des Jordans. Und lebte dort 40 Jahre lang allein mit den Hyänen.

Und dem Lebensende nahend, kam am Tag des Rosenmontags, einer von den Asketen, der Sosimas, die Asketen gingen 40 Tage in die Wüste, um zu beten, und zwar jeder für sich allein. Und sie gingen am Palmsonntag wieder zurück ins Kloster. Deshalb singen unsere Psalm Sänger am Palmsonntag, „die Gnade des Heiligen Geistes hat uns heute versammelt“. Dies sangen die Väter, als sie alle zusammen versammelt waren in diesen 40 Tagen in der Wüste, damit sie alles zusammen das Osterfest feiern. Das hat diese Bedeutung: Die Gnade des Heiligen Geistes hat uns wieder alle zusammengeführt.

Dieser heilige Mensch ging hinaus und sah dies heilige Maria. Nach 40 Jahren in der Wüste war sie nicht wieder zu erkennen. Sie war ein „Schwarzer“. So erschien sie, ganz schwarz. Von der Verbrennung der Sonne. Und er sah sie, sagt er, nicht auf dem Boden stehen, sie war schwebend. Solch einen Segen, eine Gabe hatte sie von Gott erhalten! Weil sie solch eine Buße tat und ihr sündiger Körper eine „Abhärtung“ durchlitt. Gott ihn „gereinigt“ und ihn zu einem „Engelskörper“ gemacht hat. Nichts ist unmöglich mit dem Segen Gottes. Er macht alles „sauber“.  Es reicht, wenn Buße, 

Reue da ist. Und sie sagte zu ihm: „Vater, komm nicht näher, ich bin eine Frau“. Sie war nackt. „Wirf mir deine Kutte zu“. Und der heilige Sosimas warf ihr seine obere Kutte zu. Und die Heilige zog sie an und beichtete ihr Leben. Deswegen kennen wir das alles, was ich zuvor erzählt habe. Vom heiligen Sosimas, der alles niederschrieb. Und sie sagte zu ihm: „Komm nächstes Jahr um diese Zeit wieder, aber bring das „Heilige Abendmahl“ (Leib und Blut Jesu Christi) mit, damit ich das Heilige Abendmahl empfange. Im darauffolgenden Jahr kam er wieder und sie empfing das Heilige Abendmahl. Und sie bat ihn nächstes Jahr wieder zu kommen. Als er dann kam, fand er sie entschlafen vor und beerdigte sie.

Mit dieser so seltenen und einzigartigen Schilderung, mit der Generationen von Christen aufgewachsen sind, lasst uns erbärmlichen Menschen des 21. Jahrhunderts zwei davon behalten. Wir sollten keine Angst vor der Sünde haben. Aber wir sollten Angst haben vor der ungebeichteten Sünde. Und wir sollten auch nicht sagen, ich habe nichts. Wir haben jeden Tag etwas. Derjenige, der nicht aufpasst und seine Kleinigkeiten nicht bereut, der ist dazu verurteilt auch größeres zu tun. Weil dieser mit der „großen“ Buße, Reue tut und zur Besinnung kommt, wird Gott es erlauben, dass dieser auch große Sünden tut.

Darum ist es wichtig, dass wir unsere ganz kleinen Leiden und Fehler versorgen, indem wir Buße tun und von Zeit zu Zeit beichten gehen. Und zweitens, sei es auch die heilige Maria von Ägypten, die 40 Jahren lang als Asketin in der Wüste lebte und über dem Boden schwebte und sogar die weitsichtige und vorbestimmende Gabe hatte. Was wollte sie? Das Heilige Abendmahl empfangen. Buße tun alleine reicht nicht aus. Buße tun geschieht, damit wir das Heilige Abendmahl empfangen können. Dieser Leib, dieses Blut, das den Tod besiegt hat. Dass die Sünde besiegt hat. Dass die Versuchung besiegt hat.

Deshalb müssen wir uns darum kümmern. Wie oft zeigen wir Reue, wie tun wir Buße, wollen wir Buße tun? Und als Letztes, wollen wir regelmäßig das Heilige Abendmahl empfangen? Nicht nur an Ostern und Weihnachten. So oft, wie möglich. Der Mensch der sich nach Jesus Christus sehnt, will sich mit Christus so oft, wie möglich vereinigen.

Wenn unser Leben, zwischen Buße tun und Empfang des Heiligen Abendmahls ist, erfreut sich unsere Seele. Denn, so, wie der Körper seine Erholung durch die Nahrung strebt, so möchte die Seele auch ihre Erholung, ihre Ruhe. Die Seele möchte auch ihre Nahrung. Was ist die Nahrung der Seele? Als Erstes, das Gebet. Diejenigen um Verzeihung bitten, die wir gekränkt haben. Almosen denen geben, die es nötig haben. Die Gastfreundschaft zu den Fremden. Nachgiebigkeit mit den Mitmenschen. Und das Wichtigste, Nahrung der Seele ist, dass ich regelmäßig das Heilige Abendmahl empfange, nachdem ich regelmäßig Buße tue. Fast täglich. Somit sind wir verwandt mit der heiligen Maria von Ägypten. Somit wird das, was der 

Diakon heute mit seiner Stentorstimme aus dem Evangelium vorgelesen hat: „Und die letzten werden die ersten und die ersten werden die letzten“. In den Augen der Vornehmen und den Verletzten und den Pfarrern und den Reichen aus Alexandria war sie die „letzte Frau“. Und sie wurde die ruhmvollste.

Wisst ihr, was einige sagen, die den Himmel und die Heiligen im Himmel sehen und sich erfreuen? Die heilige Maria von Ägypten ist im Ruhm etwas „unterhalb“ vom Ruhm des Johannes des Täufers. Wenn für die Heiligen Männern der Beste, Johannes der Täufer und der Größte unter den Heiligen ist, deshalb ist seine Ikone immer neben Jesus Christus Ikone, die größte Asketin im Himmel, die den größten Ruhm genießt, ist die heilige Maria von Ägypten.

Deswegen sollten wir uns ihren Werdegang durchlesen. Wir sollten diesen unseren Kindern erzählen. Ich kann mich an meine Großmutter erinnern, die den Werdegang von einem guten Mönch, der aus einem Dorf im Tal des Gebietes Morfou kam und die Beichte abnahm. Aus dem Stavrovouni. Dieser Werdegang hat ihr so gut gefallen, dass sie ihn uns jeden Abend erzählte. Und wir sagten zu ihr: „Großmutter, wenn du einen anderen Werdegang lernst, erzähl ihn uns“. Und unsere Großmutter, die Mirofora, sagte: Ihr müsst ihn „leben“. Wenn wir unsere Kinder großziehen, ziehen wir Menschen groß, damit sie uns lieben, damit sie uns im Alter pflegen und damit sie uns im ewigen Leben gedenken.

Frohe Ostern und eine gute Karwoche (Große Woche), Pater Luka, hier im schönen Pedoula, ich wünsche dir, dass du auch dieses Jahr intensiv die Auferstehung Jesu Christi und Seine Leiden durchlebst, damit du sie auf deine Gläubigen übertragen kannst. Du bist ein Mensch 

des Herzens. Ich hoffe, dass dein Herz sich mit Reue und mit der Auferstehung füllt. Vom Kreuz zur Auferstehung. Und Gott sei Dank, Pedoulas hat sein Kreuz und seine Auferstehung.

Und Gott soll uns gnädig sein, dass wir dieses Gefühl der Auferstehung aus einem anderen Grund haben sollten. Es kommen schwierige Ereignisse auf uns zu. Aufgrund des großen Weltkriegs, den die Mächtigen der Erde vorbereiten. Und wir müssen mit seelischen Kräften gewappnet sein, damit wir die Ergebnisse dieses großen Weltkrieges verwalten können und viele sehen ein großes Erdbeben, dass dem großen Krieg vorausgehen wird. Und dies alles gewährt uns Gott, weil die Menschen sich von der Kirche fernhalten, weil es große Sünden gibt und keine Reue gibt. Je mehr wir Buße tun und beten, umso weniger wird das Böse kommen. Aber es wird kommen. Es scheint, als ob es bald kommt. Deshalb bitte ich euch, steigert eure Gebete. Steigert eure Almosen. Es ist in eurem Interesse und auch das in euren Kindern.